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Gemeindepartnerschaft zwischen Henstedt-Ulzburg und dem polnischen Wierzchowo offiziell besiegelt
Henstedt-Ulzburg (ach) Nicht nur durch die Unterschriften der Bürgermeister Volker Dornquast und seines polnischen Amtskollegen Jan Szewczyk, sondern auch durch Tränen der Rührung bei zahlreichen der rund 100 Ehrengäste wurde am Sonnabendnachmittag der Partnerschaftsvertrag zwischen den Gemeinden Henstedt-Ulzburg und Wierzchowo (ehemals Virchow) offiziell besiegelt. Als die Hauptpersonen des Festaktes - neben den Gemeindeoberhäuptern die zwei Bürgervorsteher Horst Schmidt und Miroslaw Szlapak - den Ratssaal des Rathauses betraten, spürten die Anwesenden die geschichtsträchtige Bedeutung des Momentes.
Die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages stellt zweifellos den Höhepunkt in der fast 40-jährigen gemeinsamen Geschichte Henstedt-Ulzburgs und Wierzchowos dar. Denn nun ist offiziell, was auf privater Ebene schon seit vielen Jahren dank der Initiative zahlreicher Bürger beider Gemeinden auch ohne politisches Zutun funktioniert. Das partnerschaftliche Miteinander von Vereinen, Organisationen und Verbänden und nicht zuletzt die menschlichen Kontakte, die seit Jahrzehnten aus diesen Begegnungen entstanden sind, hätte eines solchen, letztendlich "nur noch formalen Vollzugsaktes" gar nicht mehr bedurft.
Dennoch - und der symbolischen Bedeutung des Aktes angemessen - wurde die Unterzeichnung im festlichen Rahmen vorgenommen.
Der Inhalt des Vertrages war bereits Ende letzten Jahres bei einem Besuch von Vertretern aus Politik, Verbänden und Vereinen formuliert worden. Vorgesehen ist, dass sich die Partnerschaft nicht auf den gegenseitigen Besuch von politischen Vertretern beschränkt, sondern verstärkt durch Jugendaustausch, Kontakte zwischen den Vereinen, den Kirchen, den Feuerwehren und den Menschen mit Leben erfüllt werden soll. Wierzchowo ist damit nach Usedom und dem französischen Maurepas die dritte Partnergemeinde Henstedt-Ulzburgs.
Horst Schmidt, der den ersten Teil seiner Rede zum großen Erstaunen aller Anwesenden in fließendem Polnisch hielt, erinnerte an die Anfänge der Beziehungen zu Wierzchowo. Die während des Zweiten Weltkrieges aus ihrer damaligen pommerschen Heimat Vertriebenen, die in Henstedt-Ulzburg ein neues Zuhause gefunden hatten, gründeten unter der Leitung von Erwin Krüger die Heimatgruppe Virchow, die 1964 die ersten Kontakte herstellte. Ulzburg - damals noch eigenständige Gemeinde - übernahm die Patenschaft für das ehemalige Kirchspiel Virchow. Es folgten Kontakte auf schulischer und kirchlicher Ebene. Der nächste Meilenstein in der Geschichte der beiden Gemeinden war der 1999 unterzeichnete Freundschaftsvertrag im Palast Cieszyno (früher Schloss Teschendorf). Den krönenden Abschluss dieser Entwicklung bildet nun die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde. Eine Zeremonie, an der sich auch die polnischen Partner erfreuen sollen: Am Sonnabend, 1. Februar, wird dieser festliche Akt in Wierzchowo nochmals wiederholt.
Außer zahlreichen Rednern - darunter auch Vertreter der beiden anderen Partnergemeinden Usedom und Maurepas - wirkten auch Kinder der Grund- und Hauptschule Beckersberg beim Festakt mit. Der Schulchor bereicherte das zweistündige Programm mit musikalischen Einlagen.
Wierzchowos Bürgervorsteher Miroslaw Szlapak machte die besondere Bedeutung des Tages in seiner Ansprache deutlich: "Ich wurde in Ostpolen geboren. Als junger Mann hätte ich mir niemals träumen lassen, was heute Realität geworden ist - ein solches Dokument, das die Freundschaft zwischen unseren Gemeinden besiegelt, in Zentraleuropa unterzeichnen zu dürfen."
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